Zu teuer – wenn dein Neid lauter ist als dein Mut
Zu teuer – wenn dein Neid lauter ist als dein Mut
(Oder: Warum du lieber kostenlos konsumierst, statt dich selbst zu investieren)
Neulich saßen wir zusammen. Ein paar Kolleginnen. Keine Business-Runde, kein Strategie-Meeting. Einfach ein Nachmittag mit Tee, ehrlichen Worten und dem, was uns gerade beschäftigt. Wir haben erzählt, gelacht, manchmal auch gestöhnt – über das, was uns in unserer Arbeit begegnet. Über die neue Zeit, über die Menschen, über unser eigenes Innenleben.
Und dann kam das Gespräch – durch eine Kollegin – plötzlich auf das Thema Geld. Auf Preise. Auf den Umgang damit. Auf Zuschriften, die beginnen mit „Ich würde ja gern, aber …“ oder auf Versuche, unsere Angebote zu verhandeln. Und wir alle merkten: Wir haben alle diese Geschichten. Jede ihre eigene Version. Und doch steckt dahinter etwas Gemeinsames.
Vielleicht – so warfen wir ein – hat das mit der rückläufigen Venus zu tun gehabt. Vielleicht auch damit, dass Venus gerade wieder direkt läuft und damit unser Verhältnis zu Werten und Geld nochmals neu sortiert. Was uns aber klar wurde: Wir alle haben uns in den vergangenen Jahren in unseren eigenen Wert hineinentwickelt. Nicht durch äußeren Applaus. Sondern durch innere Arbeit. Durch Entscheidungen. Durch Konsequenz.
Wir haben gemerkt: Diese Gespräche führen wir nicht mit allen. Sondern mit denen, die noch nicht in ihren eigenen Wert gewachsen sind. Und oft – das fiel uns auf – sind das Menschen, die sich auch sonst schwertun, wirklich hinzuschauen. Die Wahrheit zuzulassen. Sich selbst und ihr Umfeld ehrlich zu reflektieren. Nicht, weil sie nicht könnten. Sondern, weil sie nicht wollen. Noch nicht.
Und dann begann ich, für mich einen Text zu schreiben. Einen, der das ausdrückt, was da mitschwingt, wenn jemand sagt: „Zu teuer.“ Einen Text, der beginnt mit:
Es ist ein leises Schlucken. Ein kurzes Zusammenzucken. Vielleicht sogar ein Augenrollen. „So viel Geld?!“ – denken manche. Oder sagen sie sich.
Und während sie das kostenlose Angebot annehmen – einen Text wie diesen lesen, ein Video schauen, einen Impuls speichern – ist da ein Teil in ihnen, der sich wünscht, endlich tiefer begleitet zu werden. Wirklich. Aufrichtig. Und da ist ein anderer Teil, der genau das verhindert.
Neid auf Klarheit, Freude und Erfolg
Nicht auf das Geld. Nicht auf den Preis. Sondern auf das Selbstverständnis, mit dem jemand wie ich sagt: Ja, das ist mein Preis. Und ja, ich tue das, was ich liebe. Ich lebe es. Ich bin erfolgreich. Ich habe Freude daran. Ich weiß, was es wert ist.
Und vielleicht spüren sie auch den Neid auf diese innere Erlaubnis. Auf das freudvolle Strahlen. Auf das kompromisslose Gehen des eigenen Weges. Neid auf diese fast unverschämte Selbstverständlichkeit, mit der Menschen sagen: „Ja, ich bin erfolgreich – und es fühlt sich gut an.“ Und vielleicht, ganz ehrlich, ist da sogar Neid darauf, dass jemand so klar und selbstverständlich Geld nimmt, ohne zu zögern, ohne zu erklären, ohne sich kleinzumachen.
Ich glaube nicht, dass Neid grundsätzlich etwas Schlechtes ist. Er zeigt oft nur: Da ist etwas, das ich mir selbst noch nicht erlaube oder mir nicht zutraue.
Denn genau da wird es unbequem für sie. Denn vielleicht ist da in ihnen etwas, das sich selbst bis jetzt nicht erlaubt, das zu leben, was sie lieben. Vielleicht bieten sie selbst gar nichts an. Vielleicht denken sie, sie hätten bisher nicht genug gelernt, sich noch nicht genug entwickelt. Oder: Sie kommen vor lauter anderen Dingen, die sie tun müssen – Partner, Familie, Alltag, Verantwortung – gar nicht dazu, das zu tun, was sie wirklich machen wollen.
Ich denke dabei an Frauen, die eigentlich brennen. Die etwas zu geben hätten. Die vielleicht genau wissen, was sie tun würden, wenn sie könnten. Aber da ist … Hier kannst du einsetzen, was dich daran hindert, das zu tun, wofür du eigentlich brennst. Ob es äußere Umstände sind, alte Geschichten oder tiefe Überzeugungen – du weißt es. Und genau da lohnt sich der Blick hin.
Und dann kommt da mein Preis.
Es geht nicht um mich. Es geht um dich.
Ich verlange meinen Preis. Nicht mehr. Nicht weniger. Ich bin nicht meine Millionärsfreundin, die 120.000 Euro für ebenfalls neun Monate nimmt. Ich nehme, was sich stimmig anfühlt. Und ja, das ist eine Summe, die nicht jeder „einfach so“ aus dem Portemonnaie zieht. Aber es ist auch keine Zahl, die aus dem Nichts kommt. Sondern aus meiner Erfahrung. Meiner Tiefe. Meiner Hingabe. Und meine Zeit, die ich mir für mein Gegenüber nehme.
Meiner Freiheit.
Freiheit, die sie vielleicht gerade vermissen. Denn wenn sie sie hätten, würden sie nicht nach kostenlosen Strohhalmen greifen, sondern entscheiden. Für sich. Für ihren Weg. Für ihr Wachstum.
Der wahre Schmerz
Der Schmerz liegt nicht nur darin, dass sie denken, sie seien noch nicht so weit. Der tiefere Schmerz ist oft, dass sie sich nicht erlauben, wirklich frei zu sein. Frei, ihren eigenen Weg zu gehen. Frei, ihre Wahrheit zu leben. Denn sie tragen Verantwortung – oft allein. Für Kinder, für den Lebensunterhalt, für einen Partner, der krank ist oder nicht mitträgt. Sie haben gelernt, dass ihre Bedürfnisse hintenan zu stehen haben. Und dieser Glaubenssatz wirkt tiefer, als viele ahnen.
Ich begegne Frauen – und manchmal auch Männern – die nicht einfach sagen können: Ich gehe jetzt für mich. Weil sie glauben, es sei egoistisch. Weil sie nie gelernt haben, dass ihre Freiheit nicht bedeutet, andere im Stich zu lassen. Sondern dass ihre Freiheit der erste Schritt wäre, um wieder Kraft zu schöpfen – für sich und für andere.
Doch solange dieser innere Schwur – „Ich muss zuerst für alles andere und alle anderen da sein“ – regiert, wird jeder Preis wie eine Zumutung wirken. Weil er ein Leben triggert, das sie sich vielleicht insgeheim wünschen, aber nicht zu leben wagen.
Du musst dich nicht erst beweisen oder dazugehören. Fang an, dir selbst den Platz zu geben, den du verdienst.
Warum Authentizität oft mehr triggert als Arroganz
Wenn jemand aus purer Show triggert, zuckt das Ego. Wenn aber jemand berührt, weil da echte Freude spürbar ist – dann zuckt das Herz. Da wird’s eng. Und genau dort liegt die nächste Entwicklung.
Denn man spürt den Unterschied zwischen Lautsein und Wahrsein. Zwischen Schein und Sein. Und in diesem Moment kann man wählen: Zurück in alte Gedanken. Oder vorwärts. In Richtung des Teils in einem selbst, der auch will. Der weiß, dass da mehr ist. Mehr Möglichkeit. Mehr Lebendigkeit. Mehr Selbstwert.
„Ich würde ja gern, aber…“
Und dann kommen Sätze wie:
„Ich würde ja gern … aber es ist zu teuer.“
Nicht selten. Immer wieder.
Und ganz ehrlich: Diese Worte sind nicht das, was sie zu sein scheinen.
Oft sind sie kein Ausdruck von Mangel – sondern von Ausweichen.
Denn es geht nicht ums Geld. Es geht darum, nicht entscheiden zu müssen.
Nicht wählen zu müssen. Nicht Stellung beziehen zu müssen – für dich selbst.
Und genau deshalb nervt dieser Satz auch. Weil er vorgibt, dass die Verantwortung bei mir liegt – beim Preis, beim Angebot, bei der Summe.
Aber sie liegt woanders.
Bei dir.
Wenn du es nicht buchst – okay. Deine Entscheidung. Aber dann steh auch dazu.
Sag nicht: „Zu teuer.“ Sag: „Ich entscheide mich gerade nicht dafür.“
Und das ist ehrlich. Und sogar kraftvoll.
Und wenn du bereit bist?
Dann ist Geld vielleicht ein Hindernis. Aber nie das, was dich wirklich aufhält. Das, was aufhält, ist meist viel tiefer. Es ist das, was du dir selbst nicht zutraust. Du hast einfach Angst, was sich zeigt, vielleicht Dinge, die du nicht wahrhaben willst.
Die Frage, ob du es wirklich schaffen kannst. Ob du das aushältst – diesen Raum ohne Konstrukt, ohne Konzept, ohne Strategie.
Denn hier bei mir gibt es keine Checkliste, kein 7-Schritte-Programm, keine vorgestanzte Transformation. Hier bist du gefragt. Du selbst. Mit deinem Potenzial, deiner Klarheit, deiner Bereitschaft, dich zu zeigen – vor dir selbst. Und dich dem zu stellen, was in dir wirkt.
Es geht bei mir nicht darum, ob du den Preis dir wert bist, was viele Coaches labern, damit du buchst. Sondern ob du bereit bist, in dich hineinzugehen – auch wenn es weh tut. Auch wenn du nicht weißt, was dabei herauskommt. Ob du bereit bist, dich zu leben – ohne Garantie, aber mit echtem Boden unter den Füßen.
Denn letztlich ist der Preis nicht das Maß für deinen Wert. Sondern eine Einladung, deinen Mut zu fühlen. Deine Bereitschaft, dich selbst nicht länger zu verstecken. Und deine Sehnsucht, dich nicht zu finden – sondern endlich zu sein. Denn es ist ja alles schon da.
Warum dieser Text dich vielleicht getroffen hat
Nicht, weil ich zu hart bin. Sondern weil ich auf etwas zeige, das viele lieber umgehen.
Es ist nicht der Preis, der wehtut. Es ist die Wahrheit, dass du ihn für dich nicht aufbringen willst – und dir dafür Gründe suchst, die dich aus der Verantwortung nehmen.
Wenn du ehrlich hinsiehst, spürst du das. Und genau da beginnt Veränderung.