Warum die Welt so bleibt, wie sie ist

Weil Erwachen nichts für Feiglinge ist.

Es gibt Worte, die schön klingen, aber kaum jemand fühlt sie wirklich.
„Erwachen“ ist eines davon.

In einer Welt, die Veränderung gerne in Drei-Tage-Seminare packt und Wachstum auf hübsche Postkarten druckt, bleibt oft etwas Wesentliches auf der Strecke:
Wahrer Wandel ist kein Zuckerschlecken. Und genau deshalb verändert sich die Welt nicht.
Weil echtes Erwachen Mut braucht. Und weil viele lieber im Bekannten bleiben, als sich dem Unbekannten wirklich zu stellen.

Die unbequeme Wahrheit: Erwachen ist kein Lifestyle

Erwachen heißt: Du verlierst alles, woran dein altes Selbst sich festgeklammert hat.
Deine Sicherheiten.
Dein Selbstbild.
Dein Bedürfnis, gemocht zu werden.
Dein „Ich muss es allen recht machen“.

Erwachen ist der Moment, in dem du begreifst, dass du den größten Teil deines bisherigen Lebens in einer gut getarnten Illusion verbracht hast.
Und diese Erkenntnis ist kein Wellness-Tag.
Es ist ein inneres Beben. Eine tektonische Verschiebung.
Und manchmal fühlt es sich an, als würde dein ganzes Inneres in Trümmern liegen – und du stehst mittendrin und hast nichts anderes als deinen Atem, dein Herz und deinen Willen, nicht wieder einzuschlafen

Illusionen sind bequem – Wahrheit ist ein Schock

Die meisten Menschen bleiben lieber in der vertrauten Hölle, als durch ein unbekanntes Paradies zu gehen. Weil die vertraute Hölle wenigstens bekannt ist, da kennt man sich aus.
Weil sie Strukturen bietet, Regeln, Rituale – und weil man dort gemeinsam jammern und schimpfen kann, ohne sich wirklich verändern zu müssen.

Erwachen bedeutet:
Du verlässt diese Hölle.
Auch, wenn du allein gehst.
Auch wenn niemand applaudiert.
Auch wenn du dich manchmal fühlst wie ein Alien unter Menschen.

Und genau deshalb bleiben so viele lieber da, wo sie sind. Weil echtes Erwachen radikal ist. Weil es Mut braucht, alles, wirklich alles, was du über dich selbst zu wissen glaubtest, in Frage zu stellen.

Warum du niemandem wirklich erklären kannst, was danach kommt

Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Menschen fragen dich, was du erlebt hast. Warum du dich verändert hast. Warum du anders sprichst, anders fühlst, anders wählst.

Aber Worte reichen nicht.
Weil Erwachen nichts ist, das man erklären kann.
Es ist eine innere Erfahrung, die sich jeder Beschreibung entzieht. Es ist ein bisschen so, als würdest du versuchen, jemandem zu erklären, wie es ist, aus einem jahrzehntelangen Koma aufzuwachen – und plötzlich lebendig zu sein.

Man kann es nicht erklären. Man kann es nur leben.
Und manchmal – manchmal spüren die Menschen es, wenn sie in deiner Nähe sind. Und manchmal laufen sie davon, weil sie dieses Licht nicht ertragen.

Die Angst vor dem eigenen Licht

Es klingt absurd, aber es ist wahr:
Viele Menschen haben mehr Angst vor ihrem eigenen Licht als vor ihrem eigenen Scheitern.

Licht bedeutet Verantwortung.
Deswegen kommen oft Worte wie: Das kann ich nicht machen; das kann ich nicht sagen; … 
Es bedeutet, nicht mehr jammern zu können.
Nicht mehr die Schuld bei anderen zu suchen.
Nicht mehr die Ausrede zu haben, dass „die Umstände“ schuld sind.

Licht bedeutet:
Jetzt. Hier. Du.
Ohne Ausrede. Ohne Maske. Ohne Flucht.

Und genau das macht Angst.

Erwachen ist ein Kurswechsel – kein Wochenendseminar

Ich vergleiche meinen eigenen Weg oft mit einem Öltanker auf hoher See. Stell dir vor, du fährst jahrelang einen bestimmten Kurs. Und dann, plötzlich, spürst du: Dieser Kurs führt ins Nichts.
In eine Sackgasse. In eine tiefe innere Leere.

Also beschließt du, den Kurs zu ändern.
Aber ein Öltanker dreht nicht auf dem Absatz. Da kannst du nicht mal kurz dein Lenkrad herumreisen.
Er braucht Zeit. Er braucht eine große Wendekurve.
Kraft und Geduld.

Von 2011 bis heute hat es gebraucht, diesen gigantischen Kurswechsel in mir wirklich zu vollziehen. Nicht in einem Wochenende.
Nicht mit einem schicken Manifestations-Retreat oder einem Vision-Board.
Sondern in jeder einzelnen Entscheidung, die ich getroffen habe. In jedem inneren Nein zu dem, was nicht mehr stimmte. In jedem stillen Ja zu dem, was wirklich lebendig war – auch wenn ich dafür alles Alte loslassen musste. Egal, ob Menschen im Außen sich ständig dachten und fragten: Was macht sie denn jetzt schon wieder?

Warum echte Freiheit nie Mainstream wird

Die meisten Menschen wollen Freiheit. Aber sie wollen nicht den Preis dafür zahlen:
Sich selbst zu begegnen.
Sich selbst zu hinterfragen.
Sich selbst auszuhalten.

Echte Freiheit bedeutet: Niemanden mehr zu brauchen, der dich bestätigt.
Niemanden mehr zu brauchen, der dir sagt, ob du richtig bist.
Keine gesellschaftlichen Plaketten mehr zu sammeln, keine künstlichen Identitäten mehr aufrechtzuerhalten.

Echte Freiheit heißt:
Fallen. Loslassen. Neu atmen.

Und deshalb wird sie nie massentauglich sein. Schau dich mal selbst an, wie lange willst, wolltest du schon etwas in deinem Leben verändern? Wie oft bremst du dich durch deine Angst selbst aus? Läufst tagtäglich die gleichen Wege? Jeden Tag der gleiche Ablauf? Immer dein gleiches Verhalten?
ABER … wer oder was sollte sich deiner Ansicht nach verändern? Die sollen auf jeden Fall mal machen.
Tja, deswegen bleibt die Welt, wie sie ist, und du auch.

Fazit

Wenn du bereit bist zu erwachen, dann wirst du dich manchmal fühlen wie auf offenem Meer – allein, angreifbar, ohne sichtbaren Horizont.

Aber eines verspreche ich dir:
Nichts – absolut nichts – fühlt sich so sehr nach Leben an, wie der Moment, in dem du begreifst:
Ich bin wirklich hier. Wirklich lebendig. Wirklich frei.

Nicht perfekt. Nicht immer sicher. Aber echt lebendig.

Und das – genau das – ist der Anfang von allem, was wirklich zählt.

Claudia Schwab
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