Deine Bedürftigkeit kann sie gestillt werden und warum wir aufhören dürfen, im Außen zu suchen
Wir sind keine Reptilien, die sich auf einem warmen Stein aufheizen müssen, um in Bewegung zu kommen. Und doch fühlen wir uns manchmal genauso – eingefroren, blockiert, wartend darauf, dass jemand oder etwas von außen uns auftaut. Wir sehnen uns nach einem Gefühl der Erfüllung, nach Liebe, Anerkennung, Sicherheit. Aber was passiert, wenn die Quelle dieser Wärme nicht im Außen liegt?
Bedürftigkeit entsteht nicht von heute auf morgen. Sie beginnt oft in unserer Kindheit. Als Babys brauchen wir Nähe, Schutz, Geborgenheit – das ist normal, menschlich, lebenswichtig. Doch kaum jemand von uns hat all diese Bedürfnisse restlos erfüllt bekommen. Es bleiben Lücken, kleine oder größere Risse in unserem Fundament. Und in diesen Rissen wächst etwas heran: eine Art Loch, das wir später zu stopfen versuchen.
Um dieses Loch wissen die wenigsten Menschen und deswegen wissen die meisten gar nicht, wie bedürftig sie sind. Nach außen wird etwas ganz anderes dargestellt und hinausposaunt.
Das große Missverständnis über Bedürftigkeit
Oberflächlich betrachtet scheint Bedürftigkeit logisch: „Ich habe als Kind nicht genug Liebe, Aufmerksamkeit oder Sicherheit bekommen, also suche ich sie jetzt.“ Doch hier liegt das Problem. Bedürftigkeit wird nicht gestillt, indem man nachträglich bekommt, was damals gefehlt hat. Die Zeit läuft nicht rückwärts. Kein Partner, kein Erfolg, kein Haus oder Kontostand werden dieses Loch stopfen können. Ich stelle immer wieder die gleiche Frage: wie oft hast du schon Anerkennung, Applaus, Komplimente, zigmal „Ich liebe dich“ oder das hast du super gemacht gehört usw. Und, fühlst du dich wirklich erfüllt? Nope!
Und genau deswegen machen wir immer wieder das Gleiche, obwohl es nix bringt: Wir suchen im Außen nach Ersatz für die verlorene Fülle im Inneren. Wir suchen bei unseren Eltern – selbst wenn wir längst erwachsen sind – nach der Anerkennung, die wir uns als Kinder gewünscht haben. Wir suchen in romantischen Beziehungen nach der Liebe, die wir uns selbst nicht geben können, suchen in Erfolg und Status nach dem Gefühl, endlich „genug“ zu sein.
Das Problem: Diese Quellen sind wie Wüsten. Sie bieten nichts von dem, was uns wirklich stillt.
Die wahre Quelle der Fülle
Die Wahrheit ist radikal und unbequem: Unsere Bedürftigkeit hat ihren Ursprung darin, dass wir uns von unserer eigenen Quelle abgeschnitten haben. Wir haben den Kontakt zu unserem inneren Kern verloren, zu dem lebendigen Raum in uns, der alles hat, was wir jemals brauchen könnten. Vielleicht rollst du mit den Augen, wenn du das jetzt liest, was ich vollkommen verstehe, habe ich früher auch. Denn wenn ich in mich hineingehorcht oder gefühlt habe, war da einfach nichts. Wie auch, bis ich es WIRKLICH verstanden habe – nicht im Kopf, sondern in mir.
Als Kinder waren wir noch ganz verbunden. Unser Herz, unser Wesen – das war reine Lebendigkeit, reines Sein. Doch mit der Zeit haben wir gelernt, uns auf das Außen zu fixieren. Auf die Erwartungen anderer, auf die Suche nach Anerkennung, auf das, was man „richtig“ macht. Und so wurde die Verbindung nach innen immer leiser, immer schwächer, bis wir sie fast ganz vergessen haben. Vor lauter brav und angepasst sein, was im Grunde pure Angst ist.
Warum wir im Außen nichts finden
Bedürftigkeit ist wie ein leises, stetiges Flüstern: „Schau mich an. Fühl mich. Hör mir zu.“ Doch anstatt nach innen zu lauschen, schauen wir hinaus. Wir hoffen, dass der Partner uns rettet, dass Erfolg uns beweist, dass wir wertvoll sind, oder etwas mehr Geld endlich die Sicherheit bringt, nach der wir uns sehnen.
Doch all das funktioniert nicht. Nicht, weil es falsch wäre, Erfolg oder Liebe zu wollen, sondern weil diese Dinge nicht den Kern treffen. Bedürftigkeit entsteht, wenn wir unsere eigene Frequenz, unsere eigene Wärme nicht mehr spüren. Unser Herz, unser innerer Raum – das ist die Quelle. Nur das, was wir selbst in uns erleben, ist von Wert. Alles andere bleibt flüchtig, unbeständig, ungenügend.
Wie du den Kontakt zu dir selbst wiederfindest
Der Weg zurück zu dir selbst beginnt mit einer einfachen, aber tiefgreifenden Erkenntnis: Niemand kann dir geben, was du wirklich brauchst. Und das ist eine gute Nachricht. Denn das bedeutet, dass du nicht mehr suchen musst. Du darfst aufhören, andere zu belasten mit Erwartungen, die sie nie erfüllen können.
Der nächste Schritt ist radikale Ehrlichkeit mit dir selbst: Was suche ich im Außen? Und was fühle ich wirklich, wenn ich ehrlich hinschaue? Da ist vielleicht eine Angst, nicht genug zu sein. Ein Schmerz, nicht geliebt zu werden. Oder eine Leere, die sich nicht erklären lässt.
Diese Gefühle wollen nicht verdrängt oder „geheilt“ werden. Sie wollen gefühlt werden. Voll und ganz. Bedürftigkeit ist nichts, wofür du dich schämen musst. Sie ist ein Zeichen, dass du lebendig bist, dass dein Inneres nach dir ruft.
Werde zur Quelle deiner eigenen Wärme
Du bist kein Reptil. Du brauchst keine fremde Sonne, um aufzutauen. Alles, was du suchst, trägst du in dir. Dein Herz hat eine Frequenz, eine Kraft, die einen lebendigen Raum um dich herum erschafft. Dieser Raum wird immer stärker, je mehr du dich selbst fühlst, je mehr du aufhörst, wegzulaufen oder dich abzulenken.
Das bedeutet nicht, dass du keine Beziehungen brauchst oder äußerer Erfolg unwichtig wäre. Aber all das wird nur dann erfüllend, wenn es aus deiner eigenen Fülle heraus entsteht – nicht aus einem Mangel.
Die Macht des Erlebens
Die größte Transformation geschieht, wenn du dir erlaubst, selbst zu erfahren, was es bedeutet, genug zu sein. Es reicht nicht, darüber zu lesen oder zu philosophieren. Du musst es spüren. Du musst erleben, dass du derjenige bist, der die Lücke in dir füllen kann – nicht, indem du „etwas tust“, sondern indem du einfach bei dir bist.
Nur das, was du selbst erlebst, ist von Wert. Alles andere bleibt Theorie. Also geh nach innen. Hör auf zu suchen. Und finde die Quelle deiner eigenen Wärme. Sie war immer da. Und sie wartet auf dich.
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