Erwartungen an andere, die wir selten selbst erfüllen

Erwartest du von anderen Menschen Ehrlichkeit und Offenheit, vorrangig in deiner romantischen Beziehung? Doch wie oft lassen wir andere im Dunkeln, lassen sie warten und grübeln, nur weil es für uns bequemer ist, der Wahrheit nicht ins Gesicht zu sehen? 
Dann gibt es noch die andere Seite. Ist unser Gegenüber ehrlich und diese Ehrlichkeit gefällt uns nicht, dann sind wir verletzt oder empfinden den anderen als gemein und weil wir selbst nicht gemein sein wollen, sind wir lieber ruhig und drücken uns vor der Wahrheit.

Statt mutig zu sein und Klarheit zu schaffen, schieben wir Gespräche hinaus, aus Angst vor den Konsequenzen – und verlieren dabei genau das, was wir uns von anderen wünschen: Vertrauen und Authentizität.

Der andere soll gefälligst den ersten Schritt machen

Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als mich das Geistige dazu drängte, auf einen Mann zuzugehen, der mich besonders faszinierte, und ihm offen zu sagen, was ich fühlte. Du kannst dir sicher vorstellen, was in mir vorging – all die Gedanken darüber, was er wohl über mich denken würde. Doch letztlich ging es nur darum, meine Komfortzone zu sprengen und die alte Konditionierung abzulegen, dass eine Frau so etwas nicht tut. Nein, das schickt sich nicht usw.

Wann hast du das letzte Mal jemandem gezeigt, dass er oder sie dir wirklich wichtig ist? Und wann hast du zuletzt etwas gewagt, was du dir von anderen erhoffst?

Dir kann doch jeder vertrauen

Du hast ein tolles Angebot für deine Kunden und Teilnehmer. Du lernst einen neuen Partner kennen und wunderst dich, warum dir nicht vertraut wird. Wir verstehen oft nicht, warum man uns nicht gleich vertraut. Schließlich sehen wir uns selbst als gut, professionell, zuverlässig, treu, loyal usw. 

Doch was machen wir selbst, wie oft zählen wir im Kopf all die Gründe auf, warum wir nicht vertrauen können: schlechte Erfahrungen, Angst, betrogen worden, enttäuschte Erwartungen. 

Der soll sich jetzt mal schleunigst ändern

Wir wünschen uns oft, dass andere sofort ihr Leben ändern – Politiker sollen bessere Entscheidungen treffen, Menschen sollen gesünder leben, der unsportliche Freund soll plötzlich fit werden, und der Partner endlich aufmerksam sein. Unsere Freundin soll den Mut finden, ihre toxische Beziehung zu beenden. All diese Erwartungen haben wir, doch was wir dabei vergessen, ist, wie lange es bei uns selbst gedauert hat, um Veränderungen anzustoßen. Die kleinen Schritte, das Zögern, die Zweifel – all das übersehen wir, wenn es um andere geht. Vielleicht liegt die wahre Veränderung darin, selbst geduldiger und verständnisvoller zu werden.

Schrecklich dieses verurteilt werden

Es ist schon ein faszinierendes Phänomen. Wir sehen jemanden, der ständig kritisiert, der jede Kleinigkeit auf die Goldwaage legt, und in uns steigt sofort eine innere Abwehr auf. Wir fühlen uns vielleicht genervt. Doch genau in diesem Moment, in dem wir uns über dieses Verhalten ärgern, tun wir oft genau dasselbe: Wir verurteilen sie für ihr Verurteilen.

Es ist ein subtiler Kreislauf, in den wir einsteigen, ohne es zu merken. Während wir denken, wir wären im Recht, weil wir die „Störer“ durchschauen, übersehen wir, dass wir uns in diesem Moment in derselben Energie bewegen. Ironisch, nicht wahr? Als ob wir in einen Spiegel schauen, der uns etwas zeigen will, das tief in uns verborgen liegt. Doch da sind wir blind.

Vielleicht lädt uns gerade diese Situation ein, innezuhalten. Anstatt zu urteilen, könnten wir uns fragen: „Warum stört mich das so sehr?“ Vielleicht ist es ein Teil in uns, der ebenso streng mit uns selbst oder anderen ist, ohne dass wir es wirklich bemerkt haben. Und hier liegt meist die Befreiung – nicht im Urteil, sondern im Verständnis.

Wenn wir das erkennen, könnten wir beginnen, mit einem Lächeln darauf zu schauen und dann kommt das schallende Lachen mit der Zeit. Ein bisschen Humor hilft dabei immer, was uns letztlich zu mehr Leichtigkeit führt.

 

 

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Claudia Schwab
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