Erwartungen – Spiegel unserer eigenen Sehnsüchte und Ängste
Von Kindheit an lernen wir, Erwartungen zu hegen. Erwartungen an das Leben, an die Welt, an andere Menschen. So wurde es uns beigebracht, begründet und behauptet. Warum sollten wir nicht glauben, was uns da gesagt wurde?
Wir bekommen heute diese leisen, manchmal unterschwelligen Gedanken, die sich tief in unserem Unbewussten einnisten haben und unmerklich unseren Alltag durchdringen, nicht wirklich mit.
Aber was, wenn ich dir sage, dass jede dieser Erwartungen, die du so selbstverständlich in andere hinein projizierst, in Wahrheit ein Spiegel deiner eigenen Sehnsüchte und Ängste ist? Ja, die Erwartungen, die du an andere hast, sind oft Erwartungen, die du an dich selbst stellst – oft unerkannt, oft unbewusst. Doch sie bilden dein Denken, Fühlen und Handeln.
Erwartungen: Ein Produkt unserer Konditionierung
Von klein auf lernen wir, wie wir uns verhalten sollen, was von uns erwartet wird. Diese Prägungen und Konditionierungen werden zu Mustern, die sich wie ein unsichtbares Netz über unser Leben legen. Wir gewöhnen uns daran, dass die Welt so und so ist, dass Menschen auf eine bestimmte Weise handeln und wir selbst in einem bestimmten Licht erscheinen müssen. Alles entspricht unseren Erwartungen. Doch sie sind nichts weiter als gedankliche Konstrukte – entstanden durch Glaubenssätze und Geschichten, die uns einmal erzählt wurden.
Wenn du nun innehältst und dich fragst: Was erwarte ich eigentlich von den Menschen um mich herum? Was soll mein Partner mir geben, was sollen meine Freunde für mich tun? Wie sollte sich die Welt entwickeln, damit ich zufrieden bin? Und noch tiefer: Wie sollte ich selbst sein, um diese Erwartungen zu erfüllen? Was musst du tun, um diesen gedanklichen Rahmen, der dich einengt, zu bedienen? Du merkst: Deine Erwartungen an andere sind oft Erwartungen an dich selbst.
Kannst du es erkennen?
Erwartungen: Eine selbst gemachte Sabotage
In vielen Fällen sind diese Erwartungen eine Form der Selbstsabotage. Sie hindern uns daran, im Moment zu leben und die Menschen und Situationen so zu sehen, wie sie wirklich sind – und vor allem uns selbst so zu akzeptieren, wie wir wirklich sind. Stattdessen sind wir ständig damit beschäftigt, Erwartungen zu erfüllen oder enttäuscht zu sein, wenn andere oder die Welt nicht unseren Vorstellungen entspricht. Doch woher kommt diese tiefe, innere Erwartungshaltung?
Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, wirst du erkennen, dass viele dieser Erwartungen tief in deiner eigenen Unsicherheit, deinen Ängsten und deinem unerfüllten Bedürfnis nach Anerkennung wurzeln.
Ich sagte am Wochenende einer meiner Metamorphosen, sei mal ehrlich und schau mal genau hin, es geht dir um deine eigene WICHTIGKEIT, die du jetzt vom anderen geliefert bekommen willst.
Erwartungen sind oft nichts anderes als Versuche, Kontrolle über das Leben zu erlangen – eine Kontrolle, die in Wahrheit eine Illusion ist. Wir versuchen, durch unsere Erwartungen den Schmerz des Unbekannten, des Unvorhersehbaren zu vermeiden.
Doch das Paradoxe an Erwartungen ist: Je mehr wir sie haben, desto weniger Freiheit und Leichtigkeit empfinden wir. Denn jede unerfüllte Erwartung führt zu Frustration, Enttäuschung oder gar Wut – nicht nur auf andere, sondern letztlich auf uns selbst. Jede Erwartung ist eine Kette, die uns fesselt und uns daran hindert, wirklich frei zu sein.
Der Zeitpunkt deines Erwachens: Erkenne dein Muster
Um innerlich frei zu werden, führt kein Weg daran vorbei, sich diese tief verwurzelten Muster anzusehen. Denn erst, wenn du erkennst, woher deine Erwartungen kommen, kannst du beginnen, dich von ihnen zu lösen. Dies ist ein Prozess des Erwachens, der viel Mut erfordert – denn es bedeutet, tief in dich selbst hineinzusehen und zu erkennen, dass viele deiner Vorstellungen vom Leben und den Menschen um dich herum nicht wirklich deine eigenen sind.
Wir alle tragen das Erbe unserer Kindheit und unserer Kultur in uns. Doch dieser Weg des Erwachens, des Bewusstwerdens, führt uns zu unserer tiefsten Essenz – jener unveränderlichen Wahrheit, die jenseits aller Erwartungen, Gedanken und Konditionierungen liegt. Hier gibt es keine Erwartungen mehr.
Hier existierst nur noch du, in deiner reinsten Form.
Deine Freiheit liegt in deiner Hingabe
Nun fragst du dich vielleicht: Wie komme ich aus diesem Kreislauf der Erwartungen heraus? Es beginnt mit einer einfachen, aber tiefgehenden Übung: Schau dir deine Erwartungen an. Sei ehrlich zu dir selbst. Welche Erwartungen hast du an deinen Partner, an deine Familie, an deine Freunde, an die Gesellschaft, an das Leben selbst? Schreibe sie auf. Nimm dir Zeit, um sie wirklich zu erforschen. Du wirst feststellen, dass viele dieser Erwartungen an äußere Umstände in der Wahrheit deine eigenen inneren Bedürfnisse widerspiegeln.
Erkenne dann: Diese Erwartungen entstehen aus deinem Wunsch, bestimmte Emotionen zu vermeiden oder zu kontrollieren. Doch sobald du dies erkennst, hast du die Möglichkeit, dich davon zu lösen. Du kannst dich in Hingabe üben – Hingabe an den Moment, an das Leben, an die Ungewissheit. Denn in dieser Hingabe liegt die wahre Freiheit. Ohne Erwartungen ist alles möglich. Ohne Erwartungen erlebst du die Welt in ihrer vollen Pracht und Perfektion, ohne sie ständig an deine inneren Maßstäbe anpassen zu wollen.
Die Macht deiner Bewusstwerdung
Die Reise zur inneren Freiheit ist eine Reise der Bewusstwerdung. Und diese Reise beginnt mit der Erkenntnis, dass du nichts anderes bist als das Bewusstsein selbst. Alles andere – die Erwartungen, die Gedanken, die Emotionen – sind nur vorübergehende Phänomene, die kommen und gehen. Sie haben keine wirkliche Bedeutung, außer der, die du ihnen gibst.
Indem du deine Erwartungen ansiehst und sie in einem neuen Licht betrachtest, löst du den Knoten, die dich bisher gebunden haben. Du wirst leichter, freier, und du beginnst, das Leben so zu nehmen, wie es wirklich ist: Ein unendliches, lebendiges Spiel des Bewusstseins, in dem du die Freiheit hast, einfach nur zu sein.
Ich lade dich ein, heute damit zu beginnen, deine Erwartungen zu hinterfragen. Schau dir all die kleinen und großen Erwartungen an, die du an andere Menschen, an die Welt und an dich selbst hast. Und dann frage dich: Sind diese Erwartungen wirklich wahr? Muss das Leben wirklich so verlaufen, wie ich es mir vorstelle? Oder kann ich mich dem Fluss des Lebens hingeben und darauf vertrauen, dass alles genau so geschieht, wie es geschehen soll?
In dieser Hingabe liegt die wahre Transformation – deine Metamorphose.
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