Warum du nie ankommen wirst – und warum das gut ist

Du rennst. Nicht, weil dir jemand eine Pistole an den Kopf hält (hoffe ich), sondern weil du es nicht anders kennst. Dein Leben gleicht einem endlosen Marathon, bei dem die Ziellinie immer wieder verschoben wird. „Noch ein bisschen mehr“ „Muss ich doch, sagen alle“, denkst du und zeigen dir ja viele im Außen. Mehr Erfolg, mehr Wissen, mehr Anerkennung. Nur ein kleines Stück weiter, und dann, ja dann… wirst du ankommen. Glaubst du wirklich? Reflektiere mal.

Ich sage dir die Wahrheit: Du wirst nie ankommen. Niemals. Und das ist keine Tragödie – das ist die beste Nachricht deines Lebens.

Warum wir alle nach dem „Ankommen“ lechzen

Schau dich um: Die Welt dreht sich um Ergebnisse, Erfolge, Trophäen. Von klein auf lernen wir, dass „Ankommen“ das ultimative Ziel ist. Im Job, in Beziehungen, in der Selbstverwirklichung – wir wollen diesen einen Moment, in dem wir durchatmen und sagen können: „Jetzt habe ich es geschafft.“ Madre mio, so ging es mir auch – ich wollte endlich in einer Beziehung ankommen. Endlich mein „zu Hause“ finden und was habe ich mich dafür verausgabt und verbogen. Gruselig.

Lass uns ehrlich bei dir hinschauen: Wann genau hast du diesen Moment je erlebt? Auch wenn du eine deiner heißesten Etappen erreichst – den Traumjob, die ideale Partnerschaft, eine bestimmte Summe Geld, die spirituelle Erleuchtung – wie lange dauert es, bis das nächste Ziel vor deinem inneren Auge auftaucht? Tage? Stunden? Bei vielen sofort nach Sekunden und im Inneren ruft es „MEHR!!!“

Das ist keine Schwäche, sondern der natürliche Zustand des Lebens. Es gibt kein Finale „Ankommen“, weil das Leben sich ständig entfaltet, wächst, bewegt. Stillstand wäre das Ende. Und insgeheim weißt du das. Es macht dir nur Angst, weil du denkst, dass es anders sein müsste.

Das perfekte Endziel – eine Illusion

Wir projizieren unser Glück auf ein Ziel, das immer außerhalb unserer Reichweite liegt. „Wenn ich erst mal XYZ erreicht habe, dann bin ich endlich zufrieden; glücklich; reich; erfolgreich.“ Aber was passiert, wenn du dort ankommst? Nichts. Der ersehnte Frieden stellt sich nicht ein. Es ist, als ob du auf einem Laufband stehst – je schneller du rennst, desto weiter entfernt scheint das Ziel. Oder? Sei jetzt einfach ehrlich … es passiert auch nichts Schlimmes 🙂

Das liegt daran, dass das Ziel nie das Problem war. Das Problem ist die Illusion, dass du überhaupt ein Ziel brauchst, um glücklich zu sein.

Warum du nie fertig sein wirst – und warum das okay ist

Stell dir einen Fluss vor. Der Fluss fließt, immer weiter, nimmt Umwege, sprudelt über Steine, trocknet vielleicht sogar zeitweise aus. Würde der Fluss jemals „ankommen“, wäre er kein Fluss mehr – sondern eine Pfütze. Das Leben ist wie dieser Fluss: Sein Wesen liegt in der Bewegung, nicht im Stillstand.

Du bist genauso. Du bist ein Wesen der Veränderung, der Entwicklung. „Fertig sein“ bedeutet in Wahrheit, dass du aufhörst zu leben. Klingt radikal, oder? Gerade meine letzte Woche war für mich sehr bestürzend, ich habe von so vielen Todesfällen, plötzlichen und heftigen, auch todbringenden Krankheiten erfahren. Die Geistführer haben alle gesagt, dass die Natur des Menschen nicht anders ist als ein Baum oder eben Fluss. Wer nicht weiter wachsen will, wird allein von der Natur aussortiert.
Erschreckend für dich?

Aber es ist befreiend. Wenn du aufhörst, das „Ankommen“ als Ziel zu sehen, kannst du dich endlich auf den Moment einlassen. Auf das, was jetzt ist.

Unvollkommenheit, ein so großes Geschenk

Oh ja, und das aus meinem Mund, die die immer so PERFEKT und fehlerFREI sein wollte. Heute lache ich darüber.

Hier kommt die eigentliche Magie: Alles, was du suchst, ist bereits da. Du bist genug, genau in diesem Moment, mit all deinen Fehlern, Zweifeln, Schwächen. Die Unvollkommenheit ist nicht dein Feind, sie ist dein größter Lehrer. Denn sie zwingt dich, das Jetzt zu umarmen, anstatt ständig in die Zukunft zu fliegen.

Die Natur lebt uns das vor. Ein Baum wächst, er biegt sich, verliert Äste, treibt neu aus – er fragt nicht, ob er „fertig“ oder „gut genug“ ist. Ein Fluss windet sich durch die Landschaft, nimmt Schmutz mit, reinigt sich, bleibt in Bewegung. Warum glaubst du, dass du anders sein musst?

Dein Ego will immer „mehr“

Vielleicht denkst du jetzt: „Aber ich will doch wachsen, besser werden, Ziele erreichen!“ Klar willst du das. Dein Ego liebt es, dir das Gefühl zu geben, dass du noch „nicht genug“ bist. Es flüstert dir zu: „Nur etwas mehr, und dann bist du glücklich.“ Aber weißt du, was passiert, wenn du immer auf dein Ego hörst? Du wirst nie aufhören, zu rennen. Dein Leben wird eine Endlosschleife aus Mangelgefühlen.
Was, wenn es jetzt schon okay ist? Tja, da ist sie sofort wieder, deine Stimme im Kopf – na, was sagt sie dir, während du das gelesen hast?

Doch hier kommt die Wahrheit: Du kannst wachsen und trotzdem jetzt schon genug sein. Es schließt sich nicht aus. Du kannst träumen, ohne dich selbst in die Abhängigkeit von deinem Traum zu stürzen. Wie fühlt sich das jetzt an? Gut – oder? Lass deinen Verstand einfach plappern.

Die Freiheit, nie anzukommen

Jetzt fragst du dich vielleicht: „Wenn ich nie ankomme, was soll ich dann überhaupt tun?“ Die Antwort ist so einfach, dass sie schnell banal klingt:

Sei. Lebe. Genieße den Weg.

Stell dir vor, das Leben ist eine Tanzfläche. Es gibt keinen Punkt, an dem die Musik aufhört und du endlich „fertig“ bist mit dem Tanzen. Du tanzt, weil es Spaß macht. Du tanzt, weil die Musik da ist. Du tanzt, weil du lebst.

Hör auf, den perfekten Tanzschritt zu suchen, hör auf, dich selbst zu kritisieren. Lass dich einfach vom Rhythmus tragen. Das ist Freiheit. Das ist Leben.

Wie du dich hingibst – ohne aufzugeben

Vielleicht hast du Angst, dass du dich „gehen lässt“, wenn du diese Idee annimmst. Das redet einem der Verstand sehr gerne ein oder dass du ja nicht faul sein kannst. Aber das Gegenteil ist der Fall: Wenn du aufhörst, dich über deine Ziele zu definieren, wirst du frei, zu schaffen. Du tust nichts mehr, um „jemand zu sein“ oder „jemandem zu gefallen“, sondern weil du Freude daran hast. Dein Handeln wird pur, leicht, erfüllt.

Frage dich: „Was würde ich tun, wenn ich nichts mehr beweisen müsste?“ Genau da liegt deine Wahrheit. Genau da liegt dein Leben.

Das Fazit: Wie immer – Der Weg ist das Ziel

Du wirst nie ankommen, weil es nichts gibt, wo du ankommen musst. Und genau das ist der Punkt. Das Leben entfaltet sich in jedem Moment, und du bist Teil dieses Wunders. Hör auf, zu rennen, und fang an, zu sein.

Jede Kurve, jeder Stolperstein, jedes Lachen und jede Träne – all das ist dein Weg. Und der Weg ist alles, was zählt.

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Claudia Schwab
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